100-Jähriges in kleinem Rahmen gefeiert
„Mei war des schea“ war von den Besuchern des abendlichen Standkonzerts wie auch der Festmesse immer wieder zu hören. Die Trachtenkapelle und der Trachtenverein Apfeldorf haben ihr 100-jähriges Bestehen in kleiner Ausführung mit zwei Freiluftveranstaltungen gefeiert und jeder freute sich, ins Trachtengwand schlüpfen zu können, mal wieder Blasmusik zu hören und die Gemeinschaft zu pflegen.
„Zur Förderung unserer schönen Trachtensache“ haben sich am 29. Mai 1921 einige Apfeldorfer zusammengefunden und einen Trachtenverein gegründet. Zur Brauchtumsarbeit gehört auch eine Musik und so entstand wenig später die Trachtenkapelle. Dass die beiden Vereine auch nach 100 Jahren noch eng verbunden sind, zeigte sich schon beim Einmarsch zum Standkonzert am Samstagabend. Der Trommlerzug als Gruppe des Trachtenvereins voraus und dann die Trachtenkapelle zeigten sie nicht nur optische, sondern auch musikalische Einigkeit mit dem „Erzherzog Albrecht Marsch“ und dem „Regimentsgruß“. Rund 200 Zuhörer waren vor Kirche und Pfarrhof versammelt und genossen den Spätsommerabend mit dem herrlichen Blick, wie sich die Sonne über den Lechstausee verabschiedete. Auch die folgende Stückauswahl der neuen Dirigentin Theresa Sedlmeier mit Walzern, Polkas und Märschen war eine Homage an diesen schönen Platz. Souverän führte die Schongauerin den Klangkörper durch die zehn Stücke und baute auch ein paar solistische Akzente, wie die Dudelsackpolka mit Helmut Ehle und Maxi Köpf an den Klarinetten ein. „Morgen steht hier an unserer Stelle der Pfarrer und ihr dürfts auf den Bänken sitzen bleiben“ erntete Vorstand Helmut Ehle einen Lacher, bevor sich die Trachtenkapelle mit dem Marsch „Jubelklänge“ verabschiedete.
Und tatsächlich waren die Sitzgelegenheiten zum Festgottesdienst wieder alle gut gefüllt. Trommlerzug, Trachtenkapelle und die Fahnenabordnungen aller sechs Ortsvereine zogen auf dem Platz ein und schafften es damit irgendwie, den letzten Frühnebel zu vertreiben. Pater Janusch Wollnie und Diakon Georg Seidenspinner genossen es spürbar, diese bayerisch-traditionelle Festmesse mit der musikalischen Umrahmung durch den Buchwiesgsang, das Zitherduo Schürmann-Kölbl und die Trachtenkapelle zu leiten. „Das hätten sich die Gründer nicht erhofft, dass aus dieser Keimzelle vor 100 Jahren eine so große Vielfalt mit zahlreichen Gruppen wird“ stellte Georg Seidenspinner in seiner Predigt fest, für die er sich offensichtlich intensiv in die Chroniken der beiden Vereine eingelesen hatte. Zum Abschluss übernahm Trachtenvorstand Christian Schamper die Totenehrung und erinnerte an die vielen engagierten Menschen, die sich in den 100 Jahren für den Fortbestand von Musik und Trachtensache eingesetzt haben. „Ein derartiges Jubiläum darf nicht im Sande verlaufen“ rechtfertigte Schamper diese kleine Ausführung und versprach, das geplante große Festwochenende nachzuholen.
Rosi Geiger
09/2021
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